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Aufgabe der Forschungsstelle, kurz und knapp:

Neubearbeitungen und Neuperspektivierungen im begrifflichen Spannungsraum zwischen Demokratie und Wissenschaft

Woran arbeitet die Forschungsstelle?

Dass es innere, starke Zusammenhänge zwischen Demokratie und Wissenschaft gibt, ist offensichtlich. Aber auch, dass diese Verbindungen komplexer und spannungsreicher sind als beispielsweise die Wissenschaftsphilosophie sie im 20. Jahrhundert dargestellt hat.

Die Frage HOW TO DO DEMOCRACY? lässt sich als Frage nach der Gestaltung von Verfahren formulieren. Nämlich: wie politische Prozesse das hervorbringen können, was den Betroffenen als eine überzeugende Antwort auf konkrete Problemlagen und Problembeschreibungen gelten kann.

Das hat mit Partizipation zu tun, ist aber allein mit Steigerung von Partizipation nicht erreichbar. Es hat mit Wissen und Expertise zu tun, ist expertokratisch aber nicht zu bewerkstelligen. Offensichtlich bedarf es einer Neuperspektivierung der Verhältnisse von Beteiligtsein, Können, Wissen und Regeln.

Wie arbeitet die Forschungsstelle?

Theoretisch, systematisch und begrifflich experimentell – mit dem starken Anspruch, das Begriffliche im Konkreten auszubuchstabieren. Dieser methododologische Ansatz versteht sich kooperativ zu Politikwissenschaften, Rechtswissenschaften, Sozialwissenschaften, Verwaltungswissenschaften, Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften. Er bietet einen begriffsforscherisch fundierten – und in diesem Sinne philosophischen – Ansatz zu Politiktheorie, Rechtstheorie, Wissenschaftstheorie, Handlungstheorie, Governancetheorie und Verwaltungstheorie.

Zur Relevanz der Forschungsstelle?

Die Instanzen der Gemeinwohlorientierung und der Mündigkeit von Bürger:inne:n bedeuten einen wachsenden Bedarf, politische Entscheidungen wissensbasiert zu finden und zu legitimieren. Expertenkommissionen und diverse wissenschaftliche Räte sprießen demzufolge in großer Zahl. Wenig durchdacht und konzeptuell ausgeleuchtet sind dagegen Fragen der Art, welches Wissen in welcher Weise in demokratisch-politische Prozesse eingehen kann und soll. Es hat sich gezeigt, dass solche Kommissionen nicht durch einseitige wissenschaftliche Perspektiven vereinnahmt werden dürfen und demzufolge interdisziplinäre Beteiligungen erforderlich sind. Doch wie interdisziplinäre Kooperation überhaupt realisiert werden kann, ist selbst eine offene Frage. Ebenso wichtig und offen ist die Frage, wie wissenschaftliches Wissen sich zu Erfahrungswissen praktischer Expertise verhält und wie solche praktischen Wissensformen in demokratisch-politischen Prozesse eingehen können.

Die Forschungsstelle sieht einen entscheidenden Ansatz darin, die BLACK BOX WISSENSCHAFT aufzuschließen und Forschungsformen als untereinander und mit anderen Wissensformen kompatible Praxistypen zu erschließen. Das ist eine Voraussetzung dafür, weniger machtpolitisch und mehr wissensbasiert politisch zu handeln – eine Frage demokratischer Mündigkeit und Gemeinwohlorientierung.

Die interdisziplinäre Forschungsstelle Wissenschaft – Demokratie – Verfahrensgestaltung. wurde an der Freien Universität Berlin im Jahr 2022 eingerichtet. Sie wurde mit dem Ziel institutionalisiert, einen langjährig bestehenden Forschungszusammenhang systematisch auszubauen.

Die Forschungsstelle arbeitet interdisziplinär auf der Basis eines breiten Spektrums wissenschaftstheoretischer, demokratietheoretischer, begriffstheoretischer, sprachphilosophischer, rechtstheoretischer und methodologischer Diskurse, jeweils mitsamt ihrer historischen Dimension.

Die Forschungsstelle wird aufgebaut und geleitet von PD Dr. Werner Kogge.

Weitere Informationen zu Werner Kogge 

 

Aktuelle Projekte

ORGANON terminology toolbox ist ein Begriffswerkzeug für die interdisziplinäre Forschung. Die Toolbox wird entwickelt von der Forschungsstelle Verfahrensgestaltung in Kooperation mit Open Encyclopedia System (OES) und dem BUA-geförderten Projekt OrgaTerm. 

Aktuelle Webpräsenz siehe  hier.

Kolumnen Philosophische Pointen der Politik (nicht: politische Pointen der Philosophie). Eine Frage des Aspekts.

Im politischen Geschehen zeigen sich immer wieder Gesichtspunkte, die an philosophische Fragen, Begriffe und Denkfiguren rühren. An diesen Berührungspunkten entstehen spannende Verbindungen. Fragen stellen sich: Wie ist das gedacht? Oder: Wie ist die Sache denkbar?

Die PPP-Kolumnen  gehen diesen Spannungsbögen nach – ausgehend von der Seite der Philosophie.