Wissenschaftstheorie für interdisziplinäres Arbeiten II: Wissenschaftstypen

Philosophische Wissenschaftstheorie hat sich zum allergrößten Teil ausschließlich mit Naturwissenschaften beschäftigt. Daneben entstand im 19. Jahrhundert eine Reflexionstradition der philologischen und historischen Disziplinen, die insbesondere darauf zielte, die Unterschiede zwischen Natur- und Geisteswissenschaften näher zu bestimmen. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich zudem eine Wissenschaftstheorie der Sozialwissenschaften, die sich aber aus dem Dualismus von „erklärender Naturwissenschaft“ und „verstehender Geisteswissenschaft“ nie ganz befreien konnte, wenngleich insbesondere im Bereich der Wissenschaften vom Fremden (Ethnologie; Cultural Anthropology) neuartige Problemstellungen und Perspektiven zum Vorschein kamen. Eine besondere Wendung stellte dann die Entstehung einer Wissenschaftssoziologie dar, die in ein nicht leicht zu bestimmendes Konkurrenzverhältnis zur philosophischen Wissenschaftstheorie trat.

Wegen ihrer Unübersichtlichkeit und ihrer ungleichgewichtigen Fokussierung bietet dieser theoretische Hintergrund wenig Handhabe, um Probleme und Potenziale interdisziplinärer Kooperationen in den Blick zu bekommen.

Vor diesem Hintergrund werden in Teil II des Seminars Frageweisen, Begründungsfiguren und Validierungsstrategien in unterschiedlichen wissenschaftlichen Vorgehensweisen untersucht und miteinander verglichen. Das Seminar schließt an die gleichnamige Veranstaltung im SoSe 2016 an, lässt sich aber auch als eigenständige Veranstaltung belegen.

Grundlage des Seminars sind Texte aus zwei Büchern von Stephen Toulmin: Voraussicht und Verstehen. Ein Versuch über die Ziele der Wissenschaft, Frankfurt/M. (im Orig, Foresight and Understanding. An Inquiery into the aims of Science, London 1968) und Einführung in die Philosophie der Wissenschaft, Göttingen, o.J. (im Orig.: The Philosophy of Science. An Introduction, London 1953)

Seminar: Wissenschaftstheorie für interdisziplinäres Arbeiten II

Dozent: PD Dr. Werner Kogge

Email: werner.kogge@fu-berlin.de

Zeit: Do 14-16 Uhr

Raum: Habel 30\SIR 2

Sprechstunde: Mo 16 Uhr

 (bitte vorher anmelden)

Büro: Topoi-Haus, Hittorfstr. 18, Raum 206

 

 

Seminarplan:

 

Do, 20.10.2016 14:00-16:00

Einführung: Akademische Disziplinen und unser Begriff von Wissenschaft

 

1.    Der wissenschaftsphilosophische Wissenschaftsbegriff

 

Do, 27.10.2016 14:00-16:00

 episteme bei Aristoteles: die philosophischen Wurzeln des Wissenschaftsbegriffs

Do, 03.11.2016 14:00-16:00

SEMINARTEXT 2: Wilhelm Windelband: Geschichte und Naturwissenschaft (S. 4-27)

Do, 10.11.2016 14:00-16:00

SEMINARTEXT 3: Snow: Die zwei Kulturen. Literarische und naturwissenschaftliche Intelligenz. (Ausschnitte)

Do, 26.05.2016 14:00-16:00

DISKUSSION: Material aus ‚Gegenworte‘

 

 

2.    Interdisziplinarität / Transdisziplinarität: Wissenschaftsforschung

 

Do, 02.06.2016 14:00-16:00

Interdisziplinarität, Transdisziplinarität: Einführung – Handbuchartikel

 

Do, 09.06.2016 14:00-16:00

 

SEMINARTEXT 4: Schmidt: Towards a philosophy of interdisciplinarity

 

Do, 16.06.2016 14:00-16:00

Die Rolle der Wissenschaftsforschung ###

 

 

3.    Wissenschaftsformen – epistemologische Ansätze

 

Do, 23.06.2016 16:00 – 18:00

SEMINARTEXT 5: Droysen: Erklären und Verstehen

 

Do, 30.06.2016 16:00 – 18:00

 

SEMINARTEXT 6: Toulmin: Voraussicht und Verstehen. Ein Versuch über die Ziele der Wissenschaft; Einführung in die Philosophie der Wissenschaft (Ausschnitte)

 

Do, 07.07.2016 16:00 – 18:00

SEMINARTEXT 7: Hacking: Styles of Scientific Thinking or Reasoning

 

Do, 14.07.2016 16:00 – 18:00

Kogge: Wissenschaftskulturen – ein Klassifizierungsvorschlag

 

Do, 21.07.2016 16:00 – 18:00

Diskussion

 

 

Weitere Informationen zum Seminar:

  • Voraussetzung für einen Schein sind aktive Teilnahme und das Erstellen einer Hausarbeit.. Zu aktiver Teilnahme gehören Kurzreferate, kommentierte Handouts und Exzerpte (näheres dazu im Seminar).
  • Referate sind Kurzreferate von max. 10 Minuten. (Regel wird streng gehandhabt!)
  • Primärtexte finden Sie als Scan auf dem Blackboard. Bitte kümmern Sie sich um Ihren Zugang!