Ein Arbeitsprogramm, kein Abgesang
Wittgensteins grammatische Methode als Verfahren experimentellen Denkens
(gemeinsam mit Birgit Griesecke)
In Sprachspiele verstrickt, oder, Wie man der Fliege den Ausweg zeigt: Verflechtungen von Wissen und Können, hrsg. von Stefan Tolksdorf und Holm Tetens, Verlag deGruyter, Berlin, New York, S. 101-126.
Abstract
Der Text zeichnet nach, wie Wittgenstein in den 1930er Jahren, im Zuge seiner Revision des Tractatus, sowohl zu einer komplexeren Auffassung des Experimentellen als auch zu einer neuen philosophischen Methode gelangt, die es einem leicht macht, Gedankenexperimente und grammatische Betrachtung in eine Verwandtschaftslinie zu fügen, und zwar in einem starken Sinne des Experimentellen, nicht einem uneigentlichen, analogischen oder spielerischen. Mit anderen Worten: In der Aufmerksamkeit auf experimentelle Denkbewegungen in der Philosophie Wittgensteins seit den frühen 1930er Jahren wird – in Abgrenzung zum sogenannten neuen Wittgenstein – ein ganz anderer Wittgenstein, aber auch – in Erweiterungen und Präzisierungen des neuen Experimentalismus – eine veränderte Experimentaltheorie zum Vorschein kommen.
„In den Jahren seiner Umorientierung von der logischen Architektonik des Tractatus zum grammatischen Sprachspieldenken der Philosophischen Untersuchungen äußert Wittgenstein in einer Cambridger Vorlesung, dass die Philosophie, so wie er sie jetzt vorführe, nicht einfach ein weiteres Stadium im Rahmen einer „stetigen Fortentwicklung“[1] sei, sondern ein „Knick“ in der „Entwicklung des menschlichen Denkens“, vergleichbar dem, was geschah, als Galileo die Dynamik ersann oder aus der Alchemie die Chemie zum Vorschein kam: Eine „neue Methode“ sei gefunden worden, und „geschickte Philosophen“ könnten nun – so gut wie „geschickte Chemiker in ihrem Metier“ – (s)eine Methode zur Anwendung bringen.“
[1] Dieses und die folgenden Zitate stammen aus einem Referat über Wittgensteins Vorlesungen, das George E. Moore auf Grundlage seiner Mitschriften angefertigt hat: George E. Moore: „Wittgenstein’s Lectures in 1930-33“. In: Ders., Philosophical Papers, London 1959, S. 252-324, hier S. 322. Vgl. dazu auch: P.M.S. Hacker, Wittgenstein im Kontext der analytischen Philosophie, Frankfurt/M. 1997, S. 162.
Leseprobe
3. Erinnern, Erfinden, Erfahren: Was die grammatische Methode ausmacht
Wir haben bereits gesehen, daß Wittgenstein einst Machs ’Gedankenexperimente’ unter dem Vorbehalt, daß hier Experimentelles nicht im Spiel sei, mit seiner eigenen Methode ’grammatischer Betrachtung’ identifizierte. Und tatsächlich scheinen ja auf den ersten Blick Experiment und Grammatik unvereinbar zu sein: Grammatik als Inbegriff sprachlicher Konventionalität und Experiment als Ermöglichung von Neuem – wie sollte das zusammengehen? Doch daß die Dinge so schlicht nicht zueinander stehen, zeigt sich, sobald wir etwas mehr Licht in Wittgensteins Verwendung des Begriffs der Grammatik bringen.
Die Grammatik in Wittgensteins Terminologie ist kein Normierungsinstrument, das Sprachverwendungen vorschreibt. Grammatik bezeichnet bei Wittgenstein vielmehr die Regeln, nach denen wir im Sprachgebrauch wirklich (und nicht metaphysisch verirrt) verfahren und die nicht „anzutasten“, sondern – vornehmlichste Aufgabe der Philosophie – „nur zu beschreiben“ sind.[1]
Dieser – vermeintliche – Beschreibungspurismus hat nun zu mancherlei Missverständnissen geführt[2], deren schwerwiegendstes wohl in der Fehldeutung besteht, die Aufgabe der Philosophie habe sich nunmehr im Beschreiben gegebener Sprachformen zu erfüllen. Doch genau dies, ein irgend positiv Gegebenes, ist nicht Gegenstand der grammatischen Methode. Deren Aufmerksamkeit richtet sich gerade nicht auf die Sprache im Sinne eines Korpus von Worten oder Sätzen, über den empirische Untersuchungen angestellt werden können. Nichts in diesem Sinne Gegebenes und Erforschbares, sondern die Möglichkeiten des Gebrauchs sind der Gegenstand der Wittgensteinschen Untersuchungen. Diese Möglichkeiten nun sind formiert durch Regeln und Kriterien, die den Sprachgebrauch leiten und die wir sozusagen vor uns bringen müssen. So gesehen trifft der Begriff Grammatik genau das, was Wittgenstein durch die Untersuchung von Sprachformen eigentlich zur Darstellung bringen will: letztlich nicht das Sprachmaterial, sondern die Regeln und Kriterien, die im Gebrauch von Worten und im Bilden von Sätzen wirksam werden. Allerdings unterscheidet sich Wittgensteins Untersuchungsgegenstand, den er zuweilen ’Tiefengrammatik’ nennt und so von einer ’Oberflächengrammatik’ unterscheidet[3], von der gewöhnlichen Grammatik dadurch, dass erstere keine Regelform vorgibt, sondern Darstellungen der fein differenzierten und vielseitigen Kriterien versucht, die den tatsächlichen Sprachgebrauch leiten. Für diesen Sprachgebrauch ist nun aber entscheidend, was Wittgenstein in dem zentralen Paragraphen 23 der Philosophischen Untersuchungen zum Ausdruck bringt:
”Wieviele Arten der Sätze gibt es aber? Etwa Behauptung, Frage und Befehl? – Es gibt unzählige solcher Arten: unzählige verschiedene Arten der Verwendung alles dessen, was wir ’Zeichen’, ’Worte’, ’Sätze’ nennen. Und diese Mannigfaltigkeit ist nichts Festes, ein für allemal Gegebenes; sondern neue Typen der Sprache, neue Sprachspiele, wie wir sagen können, entstehen und andre veralten und werden vergessen.”[4]
Berücksichtigt man diese Unabgeschlossenheit der Gebrauchsformen von Sprache und ihre Veränderlichkeit so leuchtet unmittelbar ein, dass die Grammatik im Sinne Wittgensteins, die sich in den Kriterien und Regeln dieses lebendigen Sprachgebrauchs manifestiert, kein abgeschlossenes Regelwerk sein kann.[5] Einleuchtender wird nun aber auch der emphatische Beschreibungsbegriff: die Kriterien und Regeln, die den Sprachgebrauch tatsächlich leiten, lassen sich durch keine Rückführung auf ein ’zugrundeliegendes’, ’ideales’, ’logisch vereindeutigtes’ oder sonstwie extern reguliertes Sprachspiel erfassen. Der Sprachgebrauch folgt keinem von ihm ablösbaren, potentiell eigenständigen Regelwerk. Die Regeln sind vielmehr Regeln, die im Sprachgebrauch wirksam sind und die daher nur in der Mannigfaltigkeit des Sprachgebrauchs aufgefunden werden können. Grammatik bezeichnet also den offenen ’Möglichkeitsraum’ gehaltvollen, im Lebenszusammenhang greifenden sprachlichen Handelns, nicht die Strukturen faktisch vollzogener Sprechakte. Folglich ergibt sich eine Beschreibung im Wittgensteinschen Sinne nicht schon, indem man ’realistisch’ auf die Dinge blickt, sondern ‚Beschreibung‘ verlangt eine ganz eigene Leistung:
„Wenn man an eine Beschreibung als ein Wortbild der Tatsachen denkt, so hat das etwas Irreführendes: Man denkt etwa nur an Bilder, wie sie an unsern Wänden hängen; die schlechtweg abzubilden scheinen, wie ein Ding aussieht, wie es beschaffen ist. (Diese Bilder sind gleichsam müßig.)“[6]
Gesetzt nun den Fall, wir geraten in begriffliche Verwirrung und sind zu deren Klärung an der Grammatik eines bestimmten Wortes interessiert, wie ließe sich dieser Möglichkeitsraum gestalten, woher gewinnen wir das Sprachmaterial als Material der Beschreibung? Ganz in Einklang mit Ernst Mach, der in seiner gedankenexperimentellen Konzeption auf „die in der Erinnerung und namentlich in der Sprache aufbewahrten Erfahrungsschätze“ setzt, weil wir schließlich „noch in der Erinnerung Einzelheiten finden, die wir bei unmittelbarer Beobachtung der Tatsache keiner Aufmerksamkeit gewürdigt haben“[7], die uns aber zu Entdeckungen verhelfen, setzt auch Wittgenstein auf Erinnerungsarbeit: „Die Arbeit des Philosophen ist ein Zusammentragen von Erinnerungen zu einem bestimmten Zweck.“[8]
Was hier als eine beschauliche Sammlungstätigkeit genauso leicht genommen werden könnte wie die vermeintliche Bescheidung ins ’nur beschreiben’, unter dessen Devise es steht, wird sich als ein aufwendiges Unterfangen entpuppen. Denn, bei der Klärung grammatischer Verwirrungen ist es keineswegs damit getan, die erstbesten Erinnerungen über eine alltägliche Verwendungsweise schlichtweg zur Norm zu erklären. Denn das Erstbeste wird kaum schon das Klärendste sein. Vielmehr geht Wittgenstein davon aus, daß „die für uns wichtigsten Aspekte der Dinge […] durch ihre Einfachheit und Alltäglichkeit verborgen [sind]. (Man kann es nicht bemerken, weil man es immer vor Augen hat.)“[9]
Verborgen? Hat Wittgenstein nicht immer wieder unterstrichen, dass es in der Philosophie nichts zu entdecken, sondern eben nur zu beschreiben gäbe? Das Missverständnis, dass Wittgensteins Methode sich im Rückbesinnen auf die Alltagssprache erschöpfe, kommt, wie wir an dieser Stelle festhalten sollten, zustande, weil Wittgenstein den Unterschied zwischen zwei Begriffen von Entdeckung nicht expliziert: wogegen er sich wendet, ist die Auffassung, dass in der Philosophie eine zugrundeliegende Ordnung von Gesetzen oder Formen, auf die die Erscheinungen zurückgeführt werden können, zu entdecken ist; was aber für Wittgenstein ebenso klar ist, ist, dass das Einfache und Alltägliche, daß die ’Sprache bei der Arbeit’ eben nicht unbedingt offen vor unseren Augen liegt und es, um Einsicht und Klärung ihrer vielfältigen Möglichkeiten zu erlangen, drastischere Maßnahmen erforderlich sind als die erinnernde Sammlung, wie immer sorgsam sie auch betrieben werden mag. So gesellt sich in der Beschreibung zum Finden (oder Auffinden) das Erfinden, ein hervorragendes Mittel sowohl zum Hervortreiben des im Alltäglichen Verborgenen als auch gegen zu schnelle Zufriedenheit, gegen voreilige Selbstberuhigung:
„[…] unser Zweck ist vielmehr, jemandes Verlegenheit zu beseitigen, die dadurch entstand, daß er dachte, er habe den genauen Gebrauch eines gewöhnlichen Wortes begriffen. Auch aus diesem Grund zählen wir mit unserer Methode nicht nur bestehende Wortgebräuche auf, sondern erfinden bewusst neue – davon einige, gerade weil sie absurd erscheinen.“[10]
Indem er den Satz Martin Luthers aufgreift, die Theologie sei die Grammatik des Wortes ’Gott’, zeigt Wittgenstein, was damit gemeint sein könnte:
„Dies fasse ich so auf, daß eine Untersuchung dieses Wortes eine grammatische wäre. Es könnte z.B. sein, daß sich die Leute darüber streiten, wie viele Arme Gott hat und dann würde sich womöglich einer in die Debatte einmischen, indem er bestreitet, daß von den Armen Gottes überhaupt gesprochen werden kann. Dies würde Licht werfen auf den Gebrauch des Wortes. Auch was als lächerlich oder ketzerisch gilt, läßt die Grammatik des Wortes erkennen.“[11]
Um die Grammatik eines Wortes zu erkunden, genügt also nicht eine einzelne Testfrage, ob dieses oder jenes Prädikat anwendbar, ob wir in diesem oder jenem Fall noch von Gott oder xy sprechen würden. Vielmehr müssen solche erfinderischen Fragen in immer wieder variierender Weise und in wechselnden Perspektiven an einen Begriff gestellt werden. So erschließt sich allmählich sein Spielraum, und wo man „eine glatte, regelmäßige Kontur“ erwarten würde, kann es sich erweisen, dass man „eine zerfetzte zu sehen“[12] bekommt. Tatsächlich steht auch dieser Aspekt der grammatischen Arbeit, die fingierende Variation der Gedanken, die an Begriffen und den ihnen zugehörigen Phänomenen arbeitet, wiederum durchaus in Übereinstimmung mit Ernst Machs Konzeption des Gedankenexperiments, wo die „Umschau in der Erinnerung an die Erfahrungen und die Fiktion neuer Kombinationen von Umständen“[13], die auf Fälle setzt, „welche auf den ersten Blick von dem Ausgangspunkt wesentlich verschieden scheinen“[14], weil gerade die vermeintlich abwegigen Konstellationen „am besten die Natur eines Problems fühlen“[15] lassen, zum experimentellen Grundprinzip erklärt werden. Man könnte auch so sagen: Kontinuierliche, fingierende Variation erzeugt einen differentiellen Raum, in dem durch „Denkhandlungen“[16] (Wittgenstein) „Gedankenerfahrungen“[17] (Mach) stattfinden können.
Zweierlei ist in diesem Zusammenhang wichtig: zum einen, daß das, was Mach eine „Gedankenerfahrung“ nennt, keine Erfahrung in Gedanken, keine bloß vorgestellte Erfahrung bezeichnet, sondern eine im Verlauf des Denkens ‚erfahrene Erfahrung’ meint, eine, die erst im Vollzug des Denkens gemacht wird; zum anderen, daß das abwegig oder absurd Erscheinende nicht einfach mit Kontrafaktischem in eins fällt, es vielmehr für eine fingierende Erprobung des Spektrum des Faktischen nutzbar gmacht wird, eines Spektrums, das eben viel umfassender sein könnte als bislang denkbar gewesen war. Als ein befreiendes, aber eben nicht beliebiges Erkunden des, wenn man so will, ’wirklich Möglichen’, wird Wittgenstein auch in einer späten Vorlesung von 1946 noch einmal seine Methode als Therapie umreißt – freilich in einem deutlich anderen Sinne als im ’New Wittgenstein’ propagiert:
„Was ich gebe, ist die Morphologie des Gebrauchs eines Ausdrucks. Ich zeige, daß er Arten des Gebrauchs hat, von denen Sie sich oft nichts haben träumen lassen. In der Philosophie fühlt man sich genötigt, einen Begriff auf eine bestimmte Weise anzusehen. Was ich tue, ist, andere Weisen der Betrachtung anzuregen oder sogar zu erfinden. Ich schlage Möglichkeiten vor, an die Sie früher gar nicht gedacht haben. Sie dachten, es gebe eine Möglichkeit oder höchstens nur zwei. Ich aber habe Sie dazu gebracht, an noch andere zu denken. Außerdem habe ich Sie erkennen lassen, es sei absurd zu erwarten, der Begriff füge sich diesen beschränkten Möglichkeiten. So hat sich Ihre geistige Verkrampfung gelöst, und Sie sind frei, sich im ganzen Feld des Gebrauchs des Ausdrucks umzuschauen und die verschiedenen Arten seines Gebrauchs zu beschreiben.“[18]
Solche Serien begrifflicher Einsätze, die an jene zunächst absurd erscheinenden Punkte zu führen vermögen, werden erst dann wirklich produktiv, wenn man die gesammelten Fälle in ihrer Beziehung zueinander präsentiert und zwar, wie Wittgenstein es programmatisch formuliert, durch die Gruppierung dieses Materials in Form einer ’übersichtlichen Darstellung’. Auch Mach spricht mit Blick auf seine Gedankenexperimente von einer klärenden „Übersicht der möglichen Fälle“, doch Wittgenstein geht noch einen Schritt weiter und integriert auch an dieser Stelle programmatisch die Arbeit der Fiktion:
„Die übersichtliche Darstellung vermittelt das Verständnis, welches eben darin besteht, dass wir die ’Zusammenhänge sehen’. Daher die Wichtigkeit des Findens und Erfindens von Zwischengliedern. Der Begriff der übersichtlichen Darstellung ist für uns von grundlegender Bedeutung.“[19]
Zwischenglieder sind die gefundenen und erfundenen Fälle, die eingeschliffenen Gebrauchsweisen an die Seite gestellt und diese heilsam destabilisieren, umbiegen, öffnen können. Es sind Einsätze (enjeu) ins ergebnisoffene Spiel der Beschreibungen . So erfüllen Zwischenglieder eine unverzichtbare Aufgabe inmitten eines Tableaus mehr oder minder vertrauter Gebrauchsweisen: sie markieren begriffliche Übereinstimmungen, Übergänge und Unverträglichkeiten. Gerade weil in einer solchen ’übersichtlichen Darstellung’ verschiedenste, gewöhnlichste und ungewöhnlichste Verwendungszusammenhänge in eine produktive Spannung versetzt werden, die etwas über die Reichweite und die sinnvollen Grenzen bestimmter Worte zu sehen, zu erfahren gibt, darf sie nicht mit einer panoramatischen Überschau verwechselt werden, wo von einem entrückten Standpunkt aus feinste Differenzierungen im schweifenden Rundblick eingeebnet werden. In der grammatischen Methode befindet man sich – kreuz und quer gehend, prüfend, eingreifend – immer inmitten der Darstellungsarbeit und gewinnt Übersicht im radikalen Wechsel der Perspektiven. Folglich ist die erzielte ’Übersicht’ der Grammatik eines Wortes als aufwendiges kritisches Arrangement lebendigen Sprachmaterials kein Bild für die Ewigkeit, sondern von äußerst begrenzter Stabilität; sie ist ergänzbar, veränderbar, sie gerät in prekäre Nachbarschaft zu anderen übersichtlichen Darstellungen und gerade in dieser vollkommen unbeschaulichen Beweglichkeit funktioniert sie – Kennzeichen aller guten Experimentalsysteme – als ein Forschungsaggregat am allerbesten.[20]
[1] Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen, § 122.
[2] Vgl. zur verwandten Problematik in der phänomenologischen Beschreibungsdevise Husserls: Birgit Griesecke: Japan dicht beschreiben. Produktive Fiktionalität in der ethnographischen Forschung, München 2001, S. 54ff.
[3] Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen, § 664.
[4] Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen, aus § 23.
[5] Daher Wittgensteins Betonung, dass die grammatische Untersuchung immer nur zu einem bestimmten Zweck erfolgen kann.
[6] Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen, aus § 291. Vgl. zur Debatte über Beschreibung versus Erklärung: Birgit Griesecke: Japan dichtbeschreiben, S. 54ff.
[7] Mach: Über Gedankenexperimente, S. 187.
[8] Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen, § 127. Die Bemerkung findet sich bereits im ’Big Typescript’, S. 280.
[9] Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen, aus § 129.
[10] Wittgenstein: Das Blaue Buch, S. 52.
[11] Ludwig Wittgenstein: Vorlesungen 1930-1935, Frankfurt/M. 1989, S. 187.
[12] Ludwig Wittgenstein: Zettel. Werkausgabe Bd. 8, Frankfurt/M. 1984, S. 293.
[13] Mach: Über Gedankenexperimente, S. 187.
[14] Mach: Über Gedankenexperimente, S. 189.
[15] Mach: Über Gedankenexperimente, S. 196.
[16] Wittgenstein: ’The Big Typescript’, S. 160.
[17] Mach: Über Gedankenexperimente, S. 186.
[18] Norman Malcolm: Ludwig Wittgenstein. Ein Erinnerungsbuch, München, Wien 1961 [1958], S. 66f.
[19] Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen, aus § 122. Die Bemerkung findet sich auch bereits, allerdings noch ohne den ausdrücklichen Verweis auf das Erfinden, in: Ludwig Wittgenstein: Bemerkungen über Frazers Golden Bough. In: Vortrag über Ethik und andere kleine Schriften. Hg. von Joachim Schulte. Frankfurt/M. 1989, S. 29-46, hier S. 37. Vgl. Birgit Griesecke: “Zwischenglieder (er)finden. Wittgenstein mit Geertz und Goethe”. In: Wilhelm Lütterfelds/Djavid Salehi (Hg.): ’Wir können uns nicht in sie finden‘. Probleme interkultureller Verständigung und Kooperation, Frankfurt/M. 2001, S. 123-146.
[20] Hans-Jörg Rheinberger: „Augenmerk“. In: Ders.: Iterationen, Berlin 2005, S. 51-73, hier S. 69.
Konklusion
„Was Wittgensteins Methode für die Philosophie bedeutet, ist eben nicht die Auflösung des einen oder anderen metaphysischen Rätsels, auch nicht die Auflösung aller philosophischen Probleme; ihre eigentliche Leistung besteht vielmehr darin, Verfahren und Fähigkeiten vorgeführt zu haben, durch die begriffliche Probleme sich lösen lassen. Die Einsicht, dass die Sprache, dort, wo sie arbeitet, immer auch sachhaltig ist, ist die elementare Voraussetzung zum Verständnis dieser Methode. Denn nicht in einer Definition oder logischen Ableitung, sondern erst in der erprobenden Anwendung auf je konkrete Fälle stellt sich heraus, welche Koordinaten ein Begriff in unserer Erfahrungswelt, in unserer Lebensform einnimmt. Und weil diese Methode die Sprache als Organ unserer Weltverbundenheit ernst nimmt, sich also auf einen Bereich richtet, in dem wir stehen und von dem wir daher so wenig klar wissen, ist sie auf tentative Erkundungen, auf die Durchführung von Versuchen angewiesen.“